Natur- und Lebenswelt

Waldpädagogik

Die kindliche Lebenswelt von heute hat sich in den letzten Jahren stark verändert: früher wurden viele Wege zu Fuß zurückgelegt, die Spiele der Kinder fanden vorwiegend draußen auf Hof, Garten und Straße, in Feld, Wald und Flur statt. Die Kinder konnten sich hier ungezwungen entwickeln und ausprobieren, indem sie das Erlebte und Gesehene spielerisch miteinander erproben konnten. Das Draußen Spiel war frei, sozial interaktiv und oftmals unbeobachtet. Die Natur forderte Kreativität und Einfallsreichtum, Kommunikation, Aktivität und Bewegung von den Kindern. Dieses Spiel fand unabhängig von Jahreszeit und Wetter statt – stets unter freiem Himmel. Die Kinder fühlten sich wohl, waren zufrieden und ausgeglichen.
Die heutige Lebenswelt der Kinder sieht häufig anders aus: der Tag ist streng getaktet von Terminen und Aktivitäten, Wege werden vornehmlich mit dem Auto zurückgelegt, an die Stelle von natürlichen, improvisierenden Spielmaterialien und Spielräumen sind Fertigspielwaren, angelegte Spielplätze und die Flut medialer Reize getreten. Kommunikation und soziale Kontakte treten in den Hintergrund. Selbst hier auf dem Land ist diese Veränderung spürbar. Die erhöhten Verkehrs- und Kriminalitätsrisiken erlauben es zudem immer seltener, Kinder unbeobachtet draußen spielen zu lassen.
Diese veränderte Lebenswelt führt nicht selten zu veränderten Verhaltensweisen, veränderten sozialen Verhältnissen und Reizüberflutung. Die kindliche Entwicklung beschränkt sich häufig auf Hören und Sehen und bietet nur noch in begrenztem Maße ganzheitliche Sinneswahrnehmungen, mit denen Kinder durch Selbsterfahrung lernen und sich individuell entwickeln können.

Wir möchten einen nachhaltigen Gegenpol zu diesen veränderten Entwicklungsvoraussetzungen bieten. Die großen Wald- und Naturflächen der Gemeinde bieten zahlreiche Bewegungs- und Erfahrungsanreize, die von den Kindern bei Wind und Wetter gerne angenommen werden. Sie entwickeln sich zu eigenständigen, selbstbewussten, starken Persönlichkeiten mit einem guten Immunsystem, kreativen und konstruktiven Ideen und einem Sinn für ihre Umwelt sowie ein erstes Verständnis für Nachhaltigkeit. Sie identifizieren sich mehr mit ihrer Heimat und fühlen sich mit ihr verbunden. Diese positiven Aspekte machen wir uns zunutze.